
(Matricaria chamomilla) – die Blume des Sonnengottes –
Matricaria chamomilla, die Echte Kamille, im Volksmund auch Apfelkraut, Mägdeblume oder Kummerblume genannt, wächst in fast ganz Europa an Wegrändern, Feldrainen, Brachflächen, Böschungen und besonders gern in Getreidefeldern. Ursprünglich stammt sie aus Vorderasien sowie Süd- und Osteuropa und hat sich von dort aus auf Wanderschaft gemacht. Allerdings trifft man sie immer seltener an, da ihr die Herbizide auf den Äckern und Feldfluren zu schaffen machen. Dabei ist sie ökologisch sehr wertvoll und eine gute Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Wildbienen und Co.
Ihr Gattungsname „Matricaria“ zeugt von einer langen Geschichte als Frauenkraut: Er leitet sich von „matrix“, dem lateinischen Wort für Gebärmutter, ab. Chamomilla lässt sich vom griechischen Wort Chamaímélon ableiten: chamai (auf der Erde, niedrig) und mélon (Apfel) – heißt zusammengesetzt so viel wie Erdapfel. Sie wächst niedrig, erdnah und ihr Geruch erinnert an Äpfel 😊 In beiden Namen steckt die Große Mutter, die Erde selbst.
Neben der Echten Kamille sind noch andere Kamillenarten in unseren Breitengraden anzutreffen. Bei der Strahlenlosen Kamille erkennt man den Unterschied auf einen Blick: sie besitzt keine Zungenblüten, duftet aber ebenso herrlich nach Kamille. Manche Arten wie die Hundskamille oder die Geruchlose Kamille machen es einen dann schon etwas schwerer: hier hilft ein Blick ins Innere des Blütenkopfes. Der Blütenboden der Echten Kamille ist hohl, bei der Hunds- und der Geruchlosen Kamille ist er im Inneren markig gefüllt. Ein weiteres prägnantes Merkmal der Echten Kamille ist ihr typischer Kamillegeruch.
Der Duft der Kamille ist balsamisch-krautig. Wie ein Mantel legt er sich um strapazierte Nerven und vermittelt einem ein mütterlich-schützendes Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Wärme.
Besonders im alten Ägypten war die Kamille heilig. Der leuchtende Strahlenkranz von Zungenblüten um den gelben Blütenkopf war das Symbol für den Sonnengott Ra.
Die Römer brachten die Kamille mit ihrem Gott Apollo in Verbindung. Er soll die Pflanze angeblich entdeckt haben.
In der griechischen Mythologie gibt es eine Legende, nach der die Kamille von den Nymphen erschaffen wurde, um den sterbenden Liebhaber von Aphrodite, Adonis, zu trösten. Noch heute symbolisiert die Kamille in der Blumensprache Hoffnung, Frieden und hat die Fähigkeit, in schweren Zeiten Trost und Zuversicht zu spenden.
Die alten Germanen verehrten die Kamille als Pflanze ihres Lichtgottes Baldur. Sie zählt somit zu den Sonnenwendkräutern, die seit jeher zur Sommersonnenwende gesammelt werden.
Kamille trägt also die Energie der Sonne, was sie zum perfekten Räucherkraut macht, um Ruhe und Frieden zu fördern. Auch befreit eine Räucherung mit Kamille das Haus von jeglicher Negativität und die Bewohner werden ermutigt, nachsichtiger und liebevoller zu sein.
Am Johannistag wird noch heute in manchen Landstrichen ein Kranz aus Kamille an die Haustür gehängt – das soll Blitzschlag und anderes Unheil vom Haus und den Bewohnern fernhalten. Kleinen Kindern hängte man kleine Kamillensträußchen ans Bett, um sie zu schützen.
Kamille wurde gern in Wohlstandszaubern verwendet. Und tatsächlich wuschen sich früher die Spieler ihre Hände mit einem Kamillenaufguss, bevor sie Karten- oder Würfelspiele spielten, weil sie glaubten, dass dies ihre Gewinnchancen erhöhte.
Und hier noch ein wenig Alltagszauberey mit der Kamille:
Mit einem Kamillenaufguss kann man Türschwellen und Fensterbretter wischen, um zu verhindern, dass unerwünschte Energien oder Entitäten eintreten.
Man kann aber auch getrocknete Kamille ums Haus herum verstreuen, um negative Energien fernzuhalten. Waschungen mit Kamille sollen vor Flüchen schützen und Positivität ins Leben ziehen.
Ein Kräuterbeutel mit Kamille am Bett soll gute Träume anlocken und für erholsamen Schlaf sorgen. Gibt man der Kamille noch etwas Beifuß hinzu, könnte das Beutelchen unterm Kopfkissen auch zu lebendigen, prophetischen Träumen verhelfen.
Danke an
Annegret Steffi Metting vom Team der PHYLAK SACHSEN® GmbH