Ellen Klauke (Ph.D. – UISCA)

Heilpraktikerin für Mensch und Tier

Die Pflanze des Monats

Die Linde (Tilia) …der Baum der Liebenden

Die Linde wird geliebt von den Menschen. Sie hat etwas Mütterliches an sich. Wir kommen gern unter ihr zusammen. Mit ihren herzförmigen Blättern, ihrem süßen Blütenduft und ihrer ausladenden, schattenspendenden Krone hat sie eine ganz besondere Anziehungskraft. Sie schenkt uns das Gefühl von Geborgenheit. 

Hier ein paar kurze Fakten zur Linde:

  • Bereits im Tertiär, also vor 65 bis 144 Millionen Jahren, war die Gattung Tilia im heutigen Europa weit verbreitet. 
  • Linden können 1000 Jahre alt werden.
  • Bis zu 10 kg Honig können die fleißigen Bienen aus dem Pollen einer einzigen erwachsenen Linde herstellen.
  • In der Steinzeit wurden aus dem Bast der Linde Kleidung, Schuhe, Matten, Decken und Stricke hergestellt. Auch für Näh- und Bindfaden eignete sich der geschmeidige Bast.
  • Das Laub wurde im Winter als Futter für das liebe Vieh verwendet.
  • Das aus dem Samen gewonnene Lindenöl schätzten die Künstler und die Lindenkohle konnte man für Räucherkerzen verwenden.
  • Lindenholz wurde als „lignum sanctum“, als „heiliges Holz“ bezeichnet. Es ist nicht als Bauholz oder Brennholz geeignet. Aber es lässt sich sehr gut schnitzen und wurde so für viele kirchliche Figuren genutzt, aber auch Instrumente wie Harfen und Blockflöten entstanden aus diesem feinen Holz.

Philyra heißt die Linde bei den Griechen. Philyra, Tochter von Okeanos und Thethys, wurde vom Titanen Kronos zum Beischlaf gezwungen. Als er die zornigen Blicke seiner Gattin Rhea spürte, verwandelte er sich in einen Hengst und galoppierte davon. So gebar Philyra einen Sohn – halb Mensch halb Pferd und nannte ihn Chiron. Ihre Scham, ein Mischwesen geboren zu haben, war so groß, dass sie ihren Vater bat, ihr Erlösung zu schenken. Voller Mitgefühl gab er ihr eine neue Gestalt und verwandelte sie in einen Lindenbaum. Philyra nährte ihren Sohn mit göttlicher Lindenmilch. Chiron war der erste Heiler seiner Zeit. Wie schon im Newsletter über die Schafgarbe berichtet, heilte er auch Achills Wunden. Nur seine eigene Wunden vermag er bisher nicht zu heilen (deshalb steht er in der Astrologie für die unheilbare Wunde).

Die Linde ist definitiv mehr als ein Baum – unsere Altvorderen hatten ein ganz besonderes Verhältnis zu ihr. Sie war das Symbol für Liebe, Frieden und Hoffnung, für Gastfreundschaft und Gerechtigkeit, aber auch für Tapferkeit und Sieg. 

Sie war Verkündstätte, Versammlungsort, hier wurde Recht gesprochen – August der Starke, Kurfürst von Sachsen, unterzeichnete seine Verordnungen mit „Gegeben unter der Linde“. 

Unter der Linde wurden aber auch Hochzeiten gefeiert und getanzt. Kein Wunder – hat sie doch einen Duft, der uns an das Paradies erinnert: rein, geklärt und von allem Schlechten befreit. Sie öffnet unser Herz. Wenn man das Vergnügen hat, eine Lindenallee begehen zu können, bekommt man schnell das Gefühl, auf dem rechten Weg zu sein.

Verweilen wir unter ihrem Blätterdach, so tun wir was Gutes für unser Herz, unsere Seele und unseren Körper. Ihr Energie ist ganz sanft und leicht. Wirken alte Bäume oft etwas grimmig, wirkt die Linde immer verspielt – egal wie alt sie ist. 


Das ist der alte Märchenwald
Es duftet nach der Lindenblüte!
Der wunderbare Mondenglanz
Bezaubert mein Gemüte!
Heinrich Heine

Quelle: https://www.phylak.de

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