Ellen Klauke (Ph.D. – UISCA)

Heilpraktikerin für Mensch und Tier

Die Pflanze des Monats. Tollkirsche.

Die Tollkirsche (Belladonna atropa bzw. Atropa belladonna)
…faszinierend und gefährlich zugleich

Die Tollkirsche, auch Waldnachtschatten genannt, ist eine giftige Pflanzenart mit schwarzen, kirschähnlichen Früchten und gehört zu den Nachtschattengewächsen. Sie ist eine der ältesten Schamanenpflanzen und gehört zu den giftigsten Pflanzen im europäischen Gebiet. Schon in der Steinzeit wurde sie als Pfeilgift verwendet.

Ihren Namen Atropa erhielt sie von der griechischen Göttin Atropos, eine der drei Schicksalsgöttinnen, den Moiren. Klotho spinnt den Lebensfaden, Lachesis misst ihn ab und Atropos durchtrennt ihn, wenn die Zeit gekommen ist. Das griechische Wort „atropos“ heißt übersetzt so viel wie „unabänderlich tödlich“. 
Belladonna bedeutet schöne Frau und beruht auf der Tatsache, dass der Saft der Früchte im Mittelalter zum Schminken verwendet wurde und die dabei erzielte Erweiterung der Pupillen bei Frauen als schön und anziehend betrachtet wurde.

Die magischen Kräfte der Tollkirsche waren lange Zeit im Volksglauben verwurzelt. 
So war sie fester Bestandteil in Zeremonien und Ritualen, die sich vorrangig um Geister, Pflanzengeister und Liebeszauber rankten. Die Wurzel als Amulett getragen soll dem Träger dazu verholfen haben, die Liebe und Zuneigung anderer Menschen zu gewinnen. Im Mittelalter spielte die Tollkirsche neben Bilsenkraut, Alraune, Stechapfel & Co. als Bestandteil von Zaubertränken und Flugsalben der Hexen eine große Rolle. Man glaubte, sich nach dem Einreiben mit der Flugsalbe in Tiere verwandeln und zum Beispiel wie ein Adler fliegen zu können.

Die Blüten der Tollkirsche sind zwittrig, aber die Griffel reifen vor den Staubbeuteln, so dass die Fremdbestäubung von der Pflanze forciert wird. Beim Ausbleiben der Fremdbestäubung findet aber auch eine spontane Selbstbestäubung innerhalb der Blüte statt. Damit das Hineinkriechen von kleinen Insekten, verhindert wird, da diese nur Nektar trinken würden, ohne die Blüte zu bestäuben, hat die Blüte sogenannte Sperrhaare im Inneren. Bienen und Hummeln sind groß genug, so dass die Sperrhaare kein Hindernis darstellen. Sie kriechen komplett in die glockenförmige Blüte hinein, wobei der von einer anderen Blüte mitgebrachte Pollen an der Narbe abgestreift wird.

Wer die Belladonna in den Wäldern sucht, findet sie häufig in der Nachbarschaft mit Hain-Kletten, Walderdbeeren, Brom- und Himbeeren, Große Brennnesseln und dem schmalblättrigen Weidenröschen. Wie sie bevorzugt die Tollkirsche Waldränder, Waldlichtungen von Laub- und Nadelwäldern und teilweise auch Brachflächen. 

In der Blumensprache findet man die Tollkirsche mit der Bedeutung: „Ich finde dich sehr anziehend und schön – weiß aber, dass du sehr gefährlich bist!“

Danke an © PHYLAK SACHSEN® GmbH

Kommentare sind geschlossen.